Hannes Androsch, ehemaliger Finanzminister, SPÖ-Vizekanzler, Unternehmer und langjähriger Vorsitzender des Rats für Forschung und Technologieentwicklung, ist am 11. Dezember im Alter von 86 Jahren gestorben.
Hannes Androsch (1938-2024) wurde vom damaligen SPÖ-Bundeskanzler Bruno Kreisky 1970 zum bis dahin jüngsten Finanzminister der Republik gekürt und wenige Jahre danach zum Vizekanzler befördert. Er galt als offensichtlicher Nachfolger Kreiskys, bis sich die beiden Politiker überwarfen. Androsch schied Anfang 1981 nach 14 Jahren als Nationalratsabgeordneter aus der Politik aus und wurde zunächst Direktor der Creditanstalt. 1988 musste er nach einer rechtskräftigen Verurteilung wegen falscher Zeugenaussage aus der Bank ausscheiden. Danach startete er seine Karriere als Industrieller, insbesondere mit einer Beteiligung am Leiterplattenhersteller AT&S und an den Salinen Österreich.
Die Welt der Wissenschaften hat in Hannes Androsch jedoch vor allem eine Stimme für mehr Forschung in Österreich verloren. Als unermüdlicher Mahner für Reformen prägte er als Initiator des Bildungsvolksbegehrens die Schul- und Bildungspolitik, als Vorsitzender des Forschungsrats die Bereiche Wissenschaft, Forschung und Innovation. Dies tat er nicht einzig aus politischem, sondern vor allem aus persönlichem Engagement. Er war ein Ansprechpartner, der es vermochte, seine Weitsicht zu teilen und weiterzugeben, und der es verstand, die Fähigkeit des medialen Arbeitens im Sinne der Wissenschaften einzusetzen.
Der Klub der Bildungs- und Wissenschaftsjournalist:innen wird ihn stets in wertschätzender Erinnerung behalten und spricht seinen Angehörigen sein tief empfundenes Mitgefühl aus.
Für den Klub der Bildungs- und Wissenschaftsjournalist:innen
Eva Stanzl (Vorsitzende)