Klub der Bildungs- und Wissenschaftsjournalist:innen: Angemessen ausgestattete Wissenschaftsredaktionen in Medien sind gesellschaftliche und demokratiepolitische Notwendigkeit
(APA-OTS, 20.April 2022)
Wien. Kompetenter Wissenschaftsjournalismus ist wesentlich für die Demokratie. Er trennt Fakten von Meinung, liefert die Grundlagen für fundierte Entscheidungen der Bürger:innen und ist ein unentbehrliches Instrument gegen Fake News.
Die Bedeutung des Wissenschaftsjournalismus ist stark gestiegen. Insbesondere durch die Corona-Pandemie und den fortschreitenden Klimawandel, aber auch eine zunehmende Anzahl an zukunftsweisenden Technologien steht der Berufsstand im Rampenlicht. Diese Aufmerksamkeit spiegelt sich jedoch nicht in verbesserten Arbeitsbedingungen wieder, was die Vermittlungstätigkeit von Wissenschaftsjournalist:innen stark einschränkt. Die Redaktionen sind trotz des erhöhten Interesses zahlenmäßig nicht gewachsen. Nur ein kleiner Teil der Wissenschaftsjournalist:innen in Österreich ist fest angestellt und kann von seiner Arbeit leben.
Angemessen ausgestattete Wissenschaftsredaktionen in Medien sind eine gesellschaftliche und demokratiepolitische Notwendigkeit. Mehr als die Hälfte der Österreicher:innen hegen immer noch große Skepsis gegen die Wissenschaften. Eine Auswirkung ist die Tatsache, dass etwa 20 Prozent sich unter keinen Umständen gegen Corona impfen lassen wollen, was sich immer wieder in hohen Infektionszahlen niederschlägt.
Daher schlägt der Klub der Bildungs- und Wissenschaftsjournalist:innen vor, das Vorhandensein einer Wissenschaftsredaktion mit angestellten Journalist:innen zu einem Kriterium für die Medienförderung zu machen. So könnte der Berufsstand seine Aufgabe im Sinne der Demokratie noch besser erfüllen. Unter Wissenschaftsjournalismus verstehen wir die journalistische (also prinzipiell kritische und deswegen inhaltlich unabhängige) Berichterstattung über Geistes-, Sozial-, Kultur- und Naturwissenschaften, Technik und Medizin in Medien. In Erweiterung des herkömmlichen Journalismus-Begriffs erfüllen Wissenschaftsjournalist:innen in besonderem Ausmaß eine Vermittlungsrolle zwischen Wissenschaft und Gesellschaft, ohne sich in Abhängigkeit von den entsprechenden Institutionen zu begeben, beziehungsweise im Fall von Abhängigkeiten diese transparent offen zu legen.
Wissenschaftsjournalismus ist auf jeden Fall ein Teil von Qualitätsmedien. Eine Förderung für Wissenschaftsjournalismus bringt nichts ohne die Qualitätsmedien, in denen ihre Arbeit stattfinden kann. Journalismusförderung pro Kopf und im Allgemeinen, etwa über Stipendien, Preise oder Praktika, kann die strukturelle Notwendigkeit von Wissenschaftsredaktionen mit angestellten Redakteur:innen in einer Medienförderung nicht ersetzen.
Hier die Links zu ausgewählten Medienberichten und der Bericht in der „Austria Presse Agentur“:
https://www.derstandard.at/story/2000135045795/wissenschaftsredaktionen-als-medienfoerderungskriterium-gefordert
https://www.presseportal.de/pm/162644/5200405
SCI0006 5 KI 0184 20.Apr 22
Medien/Online-Medien/Minderheiten/Österreich
Wissenschaftsredaktionen als Medienförderungskriterium gefordert
Wien (APA) – Der Klub der Bildungs- und Wissenschaftsjournalist:innen hat einen Vorschlag zur Neuordnung der Medienförderungen formuliert. Das Vorhandensein einer Wissenschaftsredaktion mit angestellten Journalistinnen und Journalisten solle ein Förderkriterium werden, ließ der Klub am Mittwoch in einer Aussendung wissen.
So könnte der Berufsstand seine wesentliche Aufgabe im Sinne der Demokratie noch besser erfüllen. Diese sieht der Klub darin, Fakten von Meinungen zu trennen sowie zwischen Wissenschaft und Gesellschaft zu vermitteln, um Grundlagen für fundierte Entscheidungen zu liefern.
Die Bedeutung von Wissenschaftsjournalismus sei im Zuge der Corona-Pandemie und des fortschreitenden Klimawandels zwar gestiegen, aber diese Aufmerksamkeit spiegle sich nicht in verbesserten Arbeitsbedingungen wieder, monierten die Bildungs- und Wissenschaftsjournalist:innen. Die Redaktionen seien nicht gewachsen und nur ein kleiner Teil der Wissenschaftsjournalistinnen und -journalisten sei in Österreich auch fest angestellt und könne von seiner Arbeit leben.
Medienministerin Susanne Raab (ÖVP) startete im Februar Konferenzen zu medienpolitischen Herausforderungen. Als Schwerpunkte sind dabei auch die Neustrukturierung der Einschaltungen der öffentlichen Hand wie auch der Medienförderungen vorgesehen. mw