Folgender, heute ausgeschickter Hinweis hatte umgehend zwei Reaktionen zur Folge, die weiter unten eingefügt sind. Weitere Reaktionen bitte per Kommentarfunktion eingeben. Ausdrücklich hingewiesen sei auf Klaus Taschwers Präsentation zum Wissenschaftsjournalismus in Österreich bei der Wissenswerte in Bremen, einsehbar unter http://tinyurl.com/lggobsw
OL
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Liebe Kolleginnen und Kollegen,
hier ein Link zur taz, der auf sehr anschauliche Weise den Diskussionsstand zum Wissenschaftsjournalismus in der BRD zusammenfasst – quasi als Anregung und Unterstützung unserer Diskussionen. http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=wi&dig=2013/11/29/a0118&cHash=5fb5e2340ad497149aa523e3db3bc5ee
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Von: Illetschko Peter <peter.illetschko@DerStandard.at>
Betreff: AW: Wissenschaftsjournalismus in Deutschland
Datum: 04. Dezember 2013 13:58:39 MEZ
Ein schlecht recherchierter Text aus dem WPK-Journal wird durch diesen Text, für den kein einziger taz-Redakteur jemals im „Standard“ (und vermutlich auch nie in der „Presse“) angerufen hat, also „Anregung und Unterstützung unserer Diskussion“. Gratuliere. Und danke. Diskussion worüber? Über Recherchequalität? Über die Frage, wie man als klar denkender Journalist Offenheit, wie sie der „Standard“ bzgl. Forschung spezial lebt, mit „verdeckter Form der Einflussnahme“ verwechseln kann? Wie man als Journalist, der das Recherchehandwerkszeuge gelernt haben sollte, so Banalitäten wie „Die Zeitungsbranche darbt, das Wissenschaftssystem schwimmt im Geld“ texten kann? Vielleicht sollten wir mal den besseren, in der Grundlagenforschung aktiveren Unis Österreichs mitteilen, dass sie in Geld „schwimmen“. Wäre sicher amüsant für sie….
Müssen wir bei einer begrüßenswerten Diskussion also wirklich mit einem Minus-Beispiel an journalistischer Qualität beginnen, um überhaupt diskutieren zu können?
Schöne Grüße
PI
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Von: Taschwer Klaus <Klaus.Taschwer@DerStandard.at>
Betreff: AW: Wissenschaftsjournalismus in Deutschland
Datum: 04. Dezember 2013 14:38:31 MEZ
Werte KollegInnen,
als einer vor drei österreichischen Teilnehmern der Wissenswerte in Bremen vergangene Woche (unter anderem auch am Panel über neue Ansätze zur „Rettung“ des Qualitätsjournalismus) kann ich nur bestätigen, dass der Text von Lehmkuhl in der wpk (den die taz hirnlos abschrieb) dort nicht weiter Beachtung fand und alles andere repräsentiert als den „deutschen Diskussionsstand“.
Klar wurde bei den Diskussionen in Bremen im Übrigen auch, dass die Entwicklung in den USA wenig bis gar nicht mit der in Deutschland oder Österreich vergleichbar ist und dass die in den USA hilfreichen gemeinnützigen Stiftungen in Deutschland genau keinen Handlungsbedarf sehen, um Qualitätsjournalismus (auch im Wissenschaftsbereich) zu fördern.
Vielmehr wurde offensichtlich, dass bestimmte Formen der Kofinanzierung des unabhängigen Wissenschaftsjournalismus durch die Forschungsträger überlegenswert sind. Der Grundgedanke dahinter ist auch nicht schwer zu verstehen: Grundlagenforschung wird hauptsächlich von der öffentlichen Hand finanziert. Die Vermittlung der Erkenntnisse zurück an diese Öffentlichkeit besorgen im Wesentlichen privat finanzierte Medien. Es kann nur im Interesse der Wissenschaft sein, wenn diese Vermittlung weiterhin unabhängig, professionell und nicht nur durch noch mehr PR-Stellen erfolgt.
Besten Gruß,
Klaus Taschwer
P.S.: Ein Interview mit Wissenswerte-Hauptvortragenden Curtis Brainard (ehemals zuständig für WIssenschaftsjournalusmus bei der CJR) über die Veränderungen in den USA folgt demnächst auf derstandard.at.
Meine Präsentation „Wissenschaftsjournalismus in Österreich“ in Bremen findet sich da:
https://www.academia.edu/5283277/Wissenschaftsjournalismus_in_Osterreich_im_Uberblick._Nov._2013_