„Unser“ derzeitiger Wissenschaftler des Jahres, Georg Grabherr, ist gestern von Wissenschaftsminister Töchterle mit dem Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse ausgezeichnet worden. Weiter unten findet sich die entsprechende Aussendung des BMWF. Wir gratulieren herzlich.
Oliver Lehmann, für den Vorstand
40 Jahre UNESCO-Forschungsprogramm „Man and the Biosphere (MAB)“ in Österreich
Bundesminister Töchterle zeichnet Vorsitzenden des Nationalkomitees, Georg Grabherr, aus
Das Österreichische MAB-Forschungsprogramm, das vom Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung (BMWF) finanziert und durch ein an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) angesiedeltes Nationalkomitee verwaltet wird, feiert heuer sein 40-jähriges Bestehen. Das MAB-Programm, eines der ältesten und wichtigsten Forschungsprogramme der UNESCO, widmet sich der Beziehung zwischen dem Menschen und seiner Umwelt sowie der nachhaltigen Nutzung der natürlichen Ressourcen. In einer Festveranstaltung am 27. November 2013 in der ÖAW überreichte Wissenschafts- und Forschungsminister Karlheinz Töchterle dem langjährigen Vorsitzenden des MAB-Nationalkomitees und „MAB-Wissenschaftler der ersten Stunde“ Georg Grabherr das Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse.
„Die Beziehung zwischen Mensch und Umwelt wurde in den vergangenen Jahrzehnten besonders brisant. Das MAB-Programm ist ein sehr frühes Beispiel für Österreichs vielfältiges Engagement in diesem Bereich, vor allem auch, was die nachhaltige Nutzung von Ressourcen betrifft“, so Töchterle. Das Programm sei eng mit Georg Grabherr verknüpft, so der Minister weiter. „Er ist ein im besten Sinne des Wortes ausgezeichneter Wissenschaftler“, gratulierte Töchterle dem „Wissenschaftler des Jahres“. Der Vorarlberger Ökologe habe nicht nur einen grünen Daumen, „sondern vor allem ein grünes Herz, das für all ‚sine Blüamle und Pflänzle‘ schlägt“.
Grabherr hat seine Forschungsarbeiten in international angesehenen Wissenschaftszeitschriften wie „Science“ und „Nature“ veröffentlicht und bringt seine national wie international viel beachtete Forschungstätigkeit in zahlreichen Beiräten und Kommissionen in den Bereichen Forschungspolitik, Umwelt und Naturschutz, Land- und Forstwirtschaft ein. So auch im Nationalkomitee des UNESCO-Programms „Mensch und Biosphäre“ der ÖAW. Als Vorsitzender hat Grabherr wesentlich zum Blühen dieses mittlerweile seit 40 Jahren bestehenden und vom Wissenschafts- und Forschungsministerium finanziell unterstützten Gremiums beigetragen, das innovative ökologische Projekte und wissenschaftliche Vorhaben zur Umsetzung der nachhaltigen Entwicklung in verschiedenen Regionen Österreichs (v.a. in Biosphärenparks der UNESCO) unterstützt.
Grabherrs umfassendes Wissen nütze aber nicht „nur“ der Wissenschaft und Forschung, sondern werde durch seine verständliche und anschauliche Kommunikation auch an viele Interessierte weitergegeben, wie etwa in seinem Bildband „Ein Garten für das 21. Jahrhundert“, wo Grabherr gemeinsam mit dem renommierten Fotografen Lois Lammerhuber die Artenvielfalt des eigenen und auch bereits vom Minister besichtigten Gartens eindrucksvoll zu Papier gebracht hat.
MAB-Nationalkomitee
„Das österreichische MAB-Nationalkomitee, das mit seinem eigenen Forschungsbudget weltweit eine Sonderstellung einnimmt, leistet bei der Koordinierung und Weiterentwicklung und des internationalen MAB-Programms international vielbeachtete Arbeit. So etwas stiftet das heimische MAB-Nationalkomitee der UNESCO seit einigen Jahren zusätzliche MAB Young Scientist Awards zur Ausbildung junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Entwicklungs- und Schwellenländer“, betont der Präsident der ÖAW, Anton Zeilinger.
Ziel der Forschungsaktivitäten im Rahmen des MAB-Programms ist die Schaffung eines Gleichgewichts zwischen dem Schutz der biologischen Vielfalt, der Förderung einer wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung und der Bewahrung der jeweiligen kulturellen Werte. Eine Schlüsselrolle im MAB-Programm spielen die so genannten UNESCO-Biosphärenparks („biosphere reserves“). Biosphärenparks sind nach einheitlichen, international festgelegten Kriterien anerkannte Ökosysteme, in denen Modelle für eine nachhaltige Bewirtschaftung der Biosphäre entwickelt, erprobt und umgesetzt werden. Sie dienen nicht nur dem Schutz und der Pflege bestimmter Ökosysteme, sondern auch der ökologischen Forschung, der umweltgerechten Landnutzung und der Bildung im Bereich nachhaltiger Entwicklung.
Weltweit bilden 612 Regionen in 117 Staaten ein Netzwerk von Biosphärenparks, dem auch sieben österreichische Modellregionen angehören. In den heimischen Biosphärenparks wird exzellente Forschungsarbeit geleistet, wobei das Große Walsertal und der Wienerwald international als Vorzeigebiosphärenparks gelten und als echte Modellregionen für nachhaltige Entwicklung agieren.
Das MAB-Nationalkomitee genießt international hohes Ansehen, was durch die Tatsache, dass Österreich in den vergangenen Jahren in Person von Dr. Günter Köck, dem Koordinator der ÖAW-Forschungsprogramme, dreimal den Vizevorsitz des internationalen MAB-Programms innehatte, unterstrichen wird.