Erinnerung Wahl Wissenschafter des Jahres 2011‏

KLUB DER BILDUNGS- UND WISSENSCHAFTSJOURNALISTEN

WAHL DES WISSENSCHAFTERS DES JAHRES 2011

DEADLINE

für die Wahl des Wissenschafter des Jahres 2011 – so Sie nicht an der offenen Vorstandssitzung teilnehmen können – ist Montag, 12.12.2011,

15 Uhr über klub@aon.at

17 Uhr 30 über christian.mueller @ apa.at

18 Uhr 30 Tel. 0664/7635433



ZUR ERINNERUNG:

Gewählt wird im Rahmen einer

Offenen Vorstandssitzung des Klubs am Montag, 12. Dezember 2011, 18,30 Uhr, Ö1 Sitzungssaal (ORF), 1040 Wien, Argentinierstraße 30a

zu der wir ganz herzlich einladen.

–   Mitwählen können alle bei dieser Sitzung Anwesenden sowie alle bis zu diesem Zeitpunkt eingetroffenen (formlosen) Telefon- (0664/763 5433), Brief- oder e-mail- (klub@aon.at oder christian.mueller@apa.at ) Wahlkarten aus der beiliegenden Liste der Wahlvorschläge

–         Jedem Wählenden stehen 20 Punkte zur Verfügung, maximal zehn Punkte davon können auf einen Kandidaten vergeben werden. Die Vorstellung des Wissenschafters des Jahres 2011 erfolgt Anfang des nächsten Jahres bei einer Pressekonferenz des Klubs.

Und nun die Vorschläge (in alphabetischer Reihenfolge) für den WISSENSCHAFTER DES JAHRES  2011

O.Univ.Prof. Dr. Mag. Georg GRABHERR, Vorstand des Department für Naturschutzbiologie, Vegetations- und Landschaftsökologie der Universität Wien

Prof. Grabherr ist seit rund.40 Jahren einer der profiliertesten Lehrer, Forscher und Öffentlichkeitsarbeiter (zuletzt in den Medien „Universum“ und im ORF) für eine neu verstandene Ökologie.  So hat er z.B. als Vorsitzender des Nationalkommitees des UNESCO Programms MaB (Man and the Biosphere), das für alle Biosphärenparks Österreichs zuständig ist, neue Maßstäbe in der Kommunikation zwischen künstlichen und natürlichen Lebenswelten und deren Bewohnern gesetzt. Bekannt wurde er zuletzt auch duch die sehr geschickte Öffentlichkeitsarbeit und Diplomatie und die Vorgaben für eine länderüberschreitende Naturschutzpolitik beim Wienerwaldprojekt. Im Jahr 2011 stand er mit dem Vorarlberger inatura-Programm   „Sei eins mit Science – Naturwissenschaft und Technik für die Zukunft“ für seine spezielle Art der sehr persönlichen, ja individuellen Vermittlung von Wissen im Blickpunkt.

Seine internationale Reputation hat er als Autor immer wieder in einschlägigen Fachpublikationen, wie u.a. die in der renommierten Oxford University Press erschienene Arbeit „Biologie alpiner Lebensräume“ (Originaltitel: The Biology of Alpine Habitats) beweisen können, aber auch durch die ausgezeichneten Expertisen und Warnungen vor dem Klimawandel und den ökologische Folgen im Alpenraum seit geraumer Zeit in Evidenz gebracht. Seine Arbeiten richten sich an die Fachwelt, fortgeschrittene Studenten und Wissenschafter, bieten aber allen, die an der faszinierenden alpinen Lebewelt interessiert sind, einen anregenden und fundierten Überblick auf den neuesten Stand des ökologischen Forschens. Als sog. „simpler“, aber sehr differenziert handelnder und denkender Gärtner in seinem niederösterreichischen Wohnort Königsstetten zaubert er die Biodiversität seines Lebensraumes gezielt gegen die Verkümmerung unseres Bewusstseins in einer Irrealität der „Press-Button-Society“.

Peter Wessenberg, Historisches Dokokumentationsarchiv/Europäischer Regionalismus

Univ.Prof.Dr. Gerhard HERNDL, Universität Wien

Gerhard Herndl ist Meeresbiologe und erhielt heuer den Wittgensteinpreis. Gerhard Herndl ist auch für komplexe, aktuelle Themen gesprächsbereit,  erklärt in verständlichen Worten das Leben in der  (Tief)see und ihrer Einflussfaktoren, hat internationale Reputation und ist offen für Medienanfragen.

Ilse Huber, Freie Journalistin

Dr. Adelheid KASTNER

Die Fachärztin für Psychiatrie und Neurologie Adelheid Kastner ist einer breiteren Öffentlichkeit seit ihrer Tätigkeit als Gutachterin im Fall F. bekannt. Die Primaria der Forensischen Abteilung der Landesnervenklinik Wagner Jauregg in Linz und Ärztliche Leiterin des Forensischen Zentrums Asten zeichnet sich durch die Fähigkeit aus, die hochkomplexe Materie der forensischen Psychiatrie einer allgemeinen Öffentlichkeit ebenso nachvollziehbar wie wissenschaftlich fundiert zu vermitteln und damit im besten Sinne aufklärend zu wirken, zuletzt etwa im Zusammenhang mit einer ideologisch motivierten Kampagne gegen Antidepressiva (http://derstandard.at/1322531346062/Arzneimittel–Gewalt-Buergerkommission-Antidepressiva-machen-Menschen-zu-Moerdern). Kastner leistet diese Arbeit (auch als Gutachterin vor Gericht) unter den erschwerten Bedingungen außerordentlich intensiver medialer Wahrnehmung. Als Buchautorin – aktueller Titel „Täter Väter“ (Carl Ueberreuter) – liefert sie über aktuelle Anlässe hinaus wichtige Hintergrundinformationen für das Verständnis dieses Themas.

Oliver Lehmann, Media Relations, Institute of Science and Technology Austria

Dr. Jürgen KNOBLICH, Molecularbiologe am  Institut für Molekulare Biotechnologie (MBA) in Wien. Stellvertretender Direktor dieses Instituts

Jürgen Knoblich („Herr der Fliegen“) ist Mitglied mehrerer wissenschaftlicher Gesellschaften, im Editorial Board von Current Biology und European Journal of Cell Biology. Er ist Mitglied des Beirats des Krebs Stammzellnetzwerke der Deutschen Krebshilfe eV. Er hat viele Originalpublikationen verfasst.

Jürgen Knoblich befasst sich hauptsächlich mit neurnalen Stammzellen, deren asymmetrischer Zellteilung und Wachstumskontrolle. Dieses Arbeitsgebiet ist von besonders hoher medizinischer Relevanz, da es bis vor kurzem unklar war, wie sich eine Stammzelle in jeweils eine (idente) Stammzelle und gleichzeitig in eine entwickelte Zelle teilen kann. Dieser Mechanismus wurde von Jürgen Knoblich und seinem Team aufgeklärt und in der Wissenschaftszeitschrift Cell  vorgestellt

Jürgen Knoblich erforscht, welche Moleküle an der asymmetrischen Zellteilung mitwirken, bei der Tumorentstehung eine Rolle spielen. Da die (Stamm)zellteilung bei allen Organismen ähnlich reguliert wird, kann man die Ergebnisse bei Fliegen auf Tumorentstehung beim Menschen übertragen.

In einem anderen Forschungsgebiet konnte Knoblich zeigen, dass  es erstmals möglich war, Funktionen von Genen über das gesamte Erbgut eines Organismus gleichzeitig zu untersuchen. Dabei kamen molekularbiologische Methoden in einer Taufliegen-Gendatenbank zum Tragen, in welcher jedes einzelne der rund 13.000 Gene der Fliege „ein“ und „aus“-schaltbar ist.

Gerhard Klein,  Leiter der Abteilung ORF Wissenschaft Fernsehen, für die Redaktion

Ao.Univ.Prof.Dr. Wolfgang KROMP, Institut für Risikoforschung der Universität für Bodenkultur

2011 ist das Jahr des Atomunfalls von Fukushima. Wolfgang Kromp hat als einziger Experte den SuperGAU nicht kleingeredet und abgeschwächt, sondern wissenschaftlich fundiert und verständlich aufgeklärt. Der Ablauf der Ereignisse hat ihm recht gegeben.

Ulrike Schmitzer, Wissenschaftsredaktion Ö1

Univ.Doz.Dr. Sabine LADSTÄTTER

Die Direktorin des Österreichischen Archäologischen Instituts (ÖAI) und Leiterin der österreichischen Grabungen in Ephesos hat in den vergangenen Jahren mit bemerkenswerten Funden und Erkenntnissen aufhorchen lassen und sich nicht nur als durchsetzungsfähige Wissenschafterin erwiesen, die auch gegen Widerstände ihrer Linie treu blieb. Sie hat sich auch stark um die Vermittlung wissenschaftlicher Ergebnisse an eine breitere Öffentlichkeit bemüht, war für Journalisten jederzeit gesprächsbereit, hat Bücher herausgegeben (z.B. alle Ephesos-Wandmalereien in einem Band), setzt auf Neue Medien wie etwa die 3-D-Konstruktion des Hadrianstempels, den man im Linzer Ars Electronica Center virtuell besuchen kann, und plant eine Erweiterung des Ephesos-Museums in Wien.

Christian Müller, APA

Univ. Prof. Dr. Hans LASSMANN, Leiter des Departments für Neuropathologie und langjähriger Direktor des Zentrums für Hirnforschung an der MedUniWien

Der Neuropathologe Hans Lassmann gilt in Fachkreisen als einer der bedeutendsten Forscher Österreichs. Er hat mit seiner bahnbrechenden Grundlagenforschung über Multiple Sklerose auch für ein besseres Verständnis anderer neurodegenerativer Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson gesorgt. Prof. Lassmann nimmt sich immer die  Zeit,  bei Anrufen oder bei zufälligen Treffen bei Kongressen geduldig die komplizierten Mechanismen des Nerven- und Immunsystems zu erklären, auch wenn er selbst nicht fürs TV interviewt wird.  Außerdem ist er  ein extrem sympathischer, bescheidener, angenehmer Mensch.

Sylvia Unterdorfer, ORF – Wissenschaft

Univ.-Prof. Dr. Günther LAUFER, Klinische Abteilung für Herzchirurgie AKH Wien

Prof. Laufer versteht es hervorragend schwierige medizinische Abläufe einfach und kompetent, vor allem für den Patienten/ Laien darzustellen und zu erklären. Er ist nicht nur ein sehr guter Herzchirurg sondern genießt auch internationales Ansehen in seinem Fach bzw. in der Fachpresse.

Ricarda Reinisch, ORF/Bildung und Zeitgeschehen, Kompetenzzentrum Gesundheit/Gesundheitsredaktion

Univ.Prof.Dr. Wolfgang LUTZ

Wolfgang Lutz hat die demografische Forschung in Österreich auf ein neues Niveau gehoben, das international sichtbar ist – unter anderem dadurch, dass er seine Preise (Wittgensteinpreis, ERC-Grant) dazu verwendet hat, um die Demografie- und Statistikkompetenz des IIASA, der ÖAW und der WU in einem neuen Institut, dem „Wittgenstein Center for Demography and Global Human Capital“, zu bündeln. Durch die Einbeziehung des Faktors Bildung in die Demographie eröffnet er völlig neue Sichtweisen. Lutz kommuniziert seine Ergebnisse und Ideen sehr überzeugend nach außen – sei es in Wissenschaftszeitschriften, vor der UNO in New York oder als verlässlicher Experte für Medienberichte.

Martin Kugler, Thomas Kramar, Erich Witzmann, Veronika Schmidt, Christoph Schwarz, Regina Pöll, alle „Die Presse“

Univ.-Prof. Dr. Michael MUSALEK, Leiter des Anton Proksch Instituts

Ich nominiere Univ.-Prof. Dr. Michael Musalek für die Wahl zum Wissenchafter des Jahres 2011, weil er weit über seine Fachdisziplin hinaus und hinein in die Philosophie und Existenzanalyse (im Wortsinn) in seinen wissenschaftlichen Publikationen geht. Er ist nicht nur ein „Suchtexperte“ sondern eine „Daseinsexperte“, der nur auch eine „Burn out Klinik“ aufgebaut hat und damit ein weiteres wichtiges Thema unserer Zeit abdeckt.

Außerdem ist Prof. Dr. Michael Musalek immer ein eloquenter, profunder und sachorientierter Gesprächspartner für  die Medien.

Elisabeth J. Nöstlinger, Wissenschaftsredakteurin Ö 1 und Vorsitzende des Klubs der Bildungs- und Wissenschaftspublizisten

Ao.Univ.Prof.Dr. Hans PECHAR, Institut für Wissenschaftskommunikation und Hochschulforschung der Alpen-Adria-Universität am Standort Wien

Univ.Prof. Pechar ist als stellvertretender Institutsvorstand tätig und leitet dort den Arbeitsbereich Hochschulen in der Wissensgesellschaft. Er ist vor allem in den letzten Jahren nicht nur durch eine Vielzahl von wissenschaftlichen Publikationen zu seinem Fachgebiet in Erscheinung getreten, sondern hat über die Jahre hindurch in zahllosen Gastkommentaren, teils in Monats- und Wochenintervallen, in den wesentlichen Tageszeitungen Österreichs die Widersprüche und Brüche des tertiären Bildungssystems, durchwegs in pointierter Form und auch für den Nichtfachmann in verständlicher Weise, aufs Korn genommen.

Er hat dabei auch nicht den Konflikt mit den politischen Entscheidungsträgern gescheut und seine kritischen Positionen auch in elektronischen Medien, sei es Hörfunk oder Fernseh-Interviews, dokumentiert. Auch wenn er es nicht zugeben würde, so ist Pechar in der von Stillstand geprägten Hochschulpolitik der jeweiligen Regierung der unablässige Stachel im Sitzfleisch der politisch Verantwortlichen und bildet damit eine wertvolle Brücke zwischen seiner Forschungseinrichtung und der Politik einerseits sowie der Öffentlichkeit andererseits.

Manfred Kadi, Referent für Öffentlichkeitsarbeit, Österreichische Universitätenkonferenz

Univ.Prof.Dr. Oliver RATHKOLB

Prof. Rathkolb hat der zeitgeschichtlichen Forschung in Österreich große „Reichweite“ verliehen,  ist ein engagierter Interviewpartner,  Vermittler und Übersetzer seines Fachgebietes in verschiedenen Medienformaten und Erzählformen und hat den (politischen) Diskurs über relevante Forschungsthemen in den vergangenen Jahren geprägt.

Martin Bernhofer ORF – Hörfunk, Leiter Wissenschaft, Bildung, Gesellschaft

Dr. Margit SCHRATZENSTALLER, Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung

Die Ökonomin liefert seit Jahren durch ihre unaufgeregte, nie opportunistische Expertise wichtige Beiträge für die öffentliche Debatte über Finanz-, Wirtschafts- und andere –krisen. Komplexe budgetpolitische Fragen werden von ihr sachlich und verständlich erklärt und analysiert, sie lässt sich von der Politik weder einschüchtern, noch instrumentalisieren. Dass sie ideologisch in keine Schublade passt, verleiht ihren Beiträgen zusätzlichen Wert. Und, Detail am Rande: Margit Schratzenstaller ist eine der wenigen Wissenschafterinnen, die zeigen, dass es doch geht: Eine erfolgreiche Wissenschafterin zu sein, die sich in den gesellschaftspolitischen Diskurs einbringt – und ein Kind zu haben. Wenn‘s sein muss, nimmt sie ihre kleine Tochter einfach mit ins Wifo.

Lisa Nimmervoll, Peter Illetschko, beide „Der Standard“

Univ.Prof.Dr. Siegfried TRATTNIG, Leiter des Exzellenzzentrums Hochfeld MR, Universitätsklinik für Radiodiagnostik, Medizinische Universität Wien

Rückenschmerzen sind eine „Volkskrankheit“, von der etwa drei Viertel der Bevölkerung zumindest einmal im Laufe des Lebens betroffen sind. Schmerzauslöser sind in den meisten Fällen die Bandscheiben der Wirbelsäule. Trattnig und sein Team haben weltweit federführend durch gezielte Grundlagenforschung neue bildgebende Verfahren entwickelt (die sog. „biochemische“ MR), die ohne Röntgenstrahlen u. a. einen Bandscheibenvorfall  so frühzeitig erkennen lässt, dass er noch verhindert bzw. die weitere Abnutzung der Bandscheibe deutlich verzögert werden kann. Wissenschaftlich exzellent ausgewiesen, ist Trattnig ein ausgezeichneter Kommunikator seiner Forschung, die auch ein wichtiger Beitrag weg von der rein kurativen hin zur stärker präventiv orientierten Medizin ist.

Wir glauben daher, dass Prof. Trattnig ein gutes Beispiel dafür ist, wie hochkomplexe, von vielen als sehr kompliziert empfundene Forschungen, deren Ergebnisse vielen Menschen Nutzen bringen, verständlich erläutert werden können und schlagen ihn daher als Wissenschafter des Jahres 2011 vor.

Stefan Bernhardt, FWF, und Monika Bannert, Public Relations

Priv.-Doz. Mag. Dr. phil. Heidemarie UHL

Heidemarie Uhl ist Historikerin am Institut für Kulturwissenschaften und Theatergeschichte der ÖAW. Sie forscht zur Kultur des Erinnerns, zu den Repräsentationen gesellschaftlicher Erinnerung, zu Gedächtnisorten des zerstörten jüdischen Wiens und zur Geschichtsvermittlung.

Ausgehend von ihren Forschungsarbeiten bringt sie ihr Wissen klar und fundiert in aktuelle gesellschaftspolitische Diskussionen ein: z.B. ein „Haus der Geschichte“ oder die Gestaltung von NS-Bauten zur Geschichtsvermittlung.

Heidemarie Uhl schreibt regelmäßig im ORF-Science Channel und gab 2011 gemeinsam mit Dirk Rupnow das Buch „Zeitgeschichte ausstellen in Österreich: Museen – Gedenkstätten – Ausstellungen“ heraus.

Mehr unter: http://www.oeaw.ac.at/ikt/mitarbeit/uhl/uhl.html

Waltraud Niel, Akademie der Wissenschaften, Öffentlichkeitsarbeit

Dieser Beitrag wurde unter WissenschafterIn des Jahres veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert